Homöopathie besser verstehen

Es gibt vielfältige Literatur, die interessierten Laien einen Einblick in die homöopathische Heilweise ermöglicht. Beispielhaft seien hier erwähnt:

  • Homöopathie besser verstehen; C.Trapp, Haug Verlag
  • Homöopathie - Leitfaden für Ihre erfolgreiche Behandlung; U.Riker, DZVhÄ
  • Homöopathie; W.Stumpf, Gräfe und Unzer
  • Medizin der Zukunft, G.Vithoulkas, Wenderoth Verlag

Grundprinzipien der Homöopathie

Durch eine homöopathische Behandlung wird die Selbstheilungskraft des Organismus aktiviert; im Idealfall wirkt sich das sowohl auf körperliche als auch auf geistig-seelische Beschwerden aus. Auf welche Weise wirken die homöopathischen Arzneimittel? Es gibt Spekulationen über den Wirkmechanismus die von der Quantentheorie bis zum "Gedächtnis des Wassers" reichen. Ehrlicherweise muss gesagt werden: Das "Wie" konnte bisher nicht bewiesen werden. Doch seit mehr als 200 Jahren zeigt die praktische Erfahrung eindrucksvoll, dass Homöopathie wirkt und schon viele Patienten heilen konnte!

Wie wurden die Wirkprinzipien der Homöopathie entdeckt? Dr. C.F.Samuel Hahnemann (1755-1843), Arzt und Chemiker, war mit den damaligen martialischen Methoden der Schulmedizin unzufrieden, hörte deswegen auf, als Arzt zu praktizieren und verdiente sich seinen Lebensunterhalt u.a. durch Übersetzungen wissenschaftlicher Bücher. Dabei stiess er auf die Erwähnung der Chinarinde, welche zur Behandlung der Malaria erfolgreich eingesetzt wurde und eine rühmliche Ausnahme im medizinischen Arsenal der damaligen Zeit darstellte. Hahnemann wollte herausfinden, auf welche Weise das Mittel wirkte und nahm es eine Zeitlang im Selbstversuch ein. Dabei entwickelte er aus voller Gesundheit heraus typische Malariasymptome, solange er die Chinarinde einnahm. Wenn er sie absetzte, verschwanden die Symptome wieder. Diese Beobachtung brachte Hahnemann auf den Gedanken, ob es sich hier um eine Naturgesetzmässigkeit handeln könnte. Er überprüfte seine Hypothese an anderen Arzneien und fand sie bestätigt!


Ähnlichkeitsregel

Dies war die Entdeckung der wichtigsten Regel in der Homöopathie, der Ähnlichkeitsregel: similia similibus curentur = Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Das bedeutet: eine Arznei, die -beim Gesunden angewandt- bei dieser Versuchsperson ein bestimmtes Symptombild hervorbringt, ist in der Lage einen Kranken zu heilen, der ein sehr ähnliches Symptombild aufweist.

Arzneimittelprüfung am Gesunden

Von da an widmete Hahnemann sein weiteres langes Leben der unermüdlichen Erforschung der Homöopathie; dabei legte er großen Wert darauf, seine Annahmen immer wieder in der Realität zu überprüfen und so Irrtümer auszumerzen. Gemeinsam mit seinen Schülern führte er viele sogenannte Arzneimittelprüfungen (Gesunde Versuchspersonen nehmen ein bestimmtes Arzneimittel ein) durch, um verschiedenen Mittel kennenzulernen, und wandte diese erfolgreich bei seinen Patienten an. Zu seiner Zeit war das Vorgehen von Dr. Hahnemann von einer weitaus größeren Wissenschaftlichkeit geprägt als die damalige Schulmedizin.

Einzelmittel

Homöopathische Mittel wurden von Hahnemann und werden auch heute aus verschiedenen Ausgangssubstanzen hergestellt: gängig sind Mittel aus Pflanzen, Tierprodukten, Mineralien und Metallen. Doch auch aus anderen Ausgangsstoffen gibt es Mittel: z.B. sogenannte Nosoden, die Informationen aus Krankheitsprodukten oder- erregern enthalten (aber keine stofflichen Bestandteile!).

Da die Homöopathie wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip funktioniert (nur mit dem passenden Schlüssel kann das Schloss leicht und gewaltfrei geöffnet werden), wenden klassische Homöopathen immer nur ein Mittel zu gleichen Zeit an, nie Mittelmischungen! Nur so ist es möglich, das die Homöopathie auf einer tiefen Ebene wirken und gesünder machen kann. Dadurch wirkt sie auch ganzheitlich. Über die verschiedenen Ebenen der Gesundheit bzw. des Krankseins lesen Sie bitte weiter unten mehr!

Potenzierung

Im Verlaufe seiner Forschungen entwickelte Hahnemann die Potenzierung seiner Arzneimittel: er verdünnte und verschüttelte sie schrittweise und erreichte dadurch, dass die Verträglichkeit, aber auch die Wirksamkeit sehr zunahmen! So entwickelte er schließlich Potenzierungsgrade, in denen nur noch die Information bzw. Energie der Ausgangssubstanz enthalten waren, nicht mehr die Materie. Dies ist bis auf den heutigen Tag einer der Hauptkritikpunkte an der Homöopathie. Doch wie seltsam ist der menschliche Geist: jeder ist heutzutage davon überzeugt und erlebt es tagtäglich, dass "materiefreie" Information in Form von Elektrizität, elektromagnetischer Strahlung u.s.w. "wirkt" (so wird z.B. dadurch bewirkt, dass Sie jetzt diesen Text auf Ihrem Bildschirm lesen können...). Das solches aber auch im lebendigen Organismus möglich sein soll, halten die Kritiker der Homöopathie für ausgeschlossen! Die gleichen Kritiker akzeptieren jedoch selbstverständlich die gesetzlich festgelegten Grenzwerte für elektromagnetische und radioaktive Strahlung sowie deren Wirkung in der schulmedizinischen Strahlentherapie.

Ebenso erheitert es, dass der Homöopathie immer wieder vorgehalten wird, es "sei ja garnichts drin", auf der anderen Seite aber gesetzlich die Herstellung homöopathischer Mittel genauso strengen Auflagen unterworfen wird wie die anderer Medikamente, um gefährliche Erreger wie BSE in den Mitteln auszuschließen!

Wissenschaftliche Diskussion

Es gibt in zunehmendem Umfang wissenschaftliche Studien zur Homöopathie. Diese werden sehr kontrovers diskutiert und kommentiert, je nach persönlicher Überzeugung. Wie in allen anderen Bereichen der Medizin können Studien von guter oder schlechter Qualität sein und unterschiedlich interpretiert werden. Erhebungen haben gezeigt, dass der Anteil von schlechten zu guten Studien immer relativ ähnlich ist, egal, ob es sich um die Homöopathie oder schulmedizinische Methoden handelt. Gerade die Studien von hoher Qualität deuten auf eine echte Wirksamkeit der homöopathischen Arzneien, die nicht nur dem Placeboeffekt zuzuschreiben ist.

Den Placeboeffekt gibt es übrigens überall in der Medizin; sogar bei operativen Kniespiegelungen wurde er schon nachgewiesen. Eine wirksame Behandlung, egal welcher Art, ist in der Regel ein Zusammenspiel von Placebowirkung und "echter" Wirkung.

Wer sich für die wissenschaftliche Diskussion um die Homöopathie interessiert, findet mehr dazu hier: http://www.homoeopathie-online.info/die-studien-zeigen-homoeopathie-ist-wirksam/

 


Die Homöopathie in der Praxis

Wer kann homöopathisch behandelt werden?

Grundsätzlich kann jeder Mensch und jedes Tier homöopathisch behandelt werden; es liegen sogar vereinzelte Erfahrung mit der Behandlung von Pflanzen vor. Als Humanmedizinerin beschränke ich mich in meiner Praxis auf die Behandlung von Menschen: Frauen und Männer jeden Alters sowie Kinder. Die Reaktionsfähigkeit auf homöopathische Medikamente ist um so höher je vitaler ein Mensch ist. Deswegen reagieren Kinder meist besonders deutlich und schnell auf die Behandlung. Doch auch bei Senioren können gute Erfolge erzielt werden!

Welche Erkrankungen können homöopathisch behandelt werden?

  • Alle Krankheiten, die noch keine bleibenden Organschäden hinterlassen haben
  • Alle Krankheiten, die nicht zwingend chirurgisch behandelt werden müssen
  • Infektionen
  • Allergien
  • Hauterkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Hormonstörungen
  • psychische Erkrankungen
  • Schmerzkrankheiten

Bei diesen Erkrankungen ist eine deutliche Besserung oder sogar Heilung allein durch die Homöopathie möglich! Hierzu gehören z.B. Erkältungen, grippale Infekte, Influenza, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Rachenmandelentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündungen, Magen-Darm-Infekte, Heuschnupfen, Neurodermitis, Asthma bronchiale, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Psoriasis, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Kinderwunsch, Neuralgien, Depressionen, Angsterkrankungen u.v.a. mehr.

Unter Heilung ist zu verstehen, dass die Symptome der Erkrankung ohne weitere Behandlung über viele Jahre oder Jahrzehnte verschwinden. Allerdings kann es in belastenden Lebensphasen zum Wiederaufflackern kommen, denn eine grundsätzliche Krankheitsdisposition bzw. Schwachstelle kann meist nicht völlig und lebenslang gelöscht werden. Aber in solchen Fällen ist eine erneute homöopathische Behandlung erfolgversprechend.


Bitte beachten: die homöopathische Behandlung chronischer Erkrankungen und schwerer Akuterkrankungen gehört unbedingt in die Hände erfahrener und homöopathisch fundiert ausgebildeter Ärzte! Denn nur diese können beurteilen, wo die Grenzen der Homöopathie erreicht sind und bei Bedarf auf eine schulmedizinische Behandlung übergehen.


  • Krebs
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • schwere Verletzungen
  • Psychosen
  • Schlaganfall
  • schwere Herzerkrankungen

Diese schweren, lebensbedrohlichen Erkrankungen können zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung homöopathisch begleitet werden. Dadurch wird ein besserer Verlauf und eine Abschwächung der Nebenwirkungen schulmedizinischer Mittel bewirkt. Die Gesamtprognose kann verbessert werden. Auch eine solche homöopathische Begleitung sollte idealerweise in der Hand erfahrener homöopathischer Ärzte liegen in Abstimmung mit den behandelnden Schulmedizinern.

  • nach chirurgischen Eingriffen

hat sich die Homöopathie bewährt. Sie wird zur Schmerzverminderung und Verbesserung der Wundheilung sowie begleitend bei Komplikationen mit Erfolg eingesetzt.

  • Palliativmedizin und Sterbebegleitung

Auch hier findet die Homöopathie einen sinnvollen Einsatz und kann Schmerzen und andere Leiden lindern und die Seele harmonisieren, wo keine Genesung mehr möglich ist. Dies kann auch neben erforderlichen schulmedizinischen Maßnahmen erfolgen.

Kann die Homöopathie überhaupt mit anderen Behandlungsmethoden kombiniert werden?

Optimal ist die alleinige homöopathische Behandlung, da sie dann am besten steuerbar ist und am wenigsten gestört wird. Jedoch gibt es oft Situationen, in denen eine schulmedizinische Behandlung nicht von heute auf morgen abgesetzt werden kann oder zusätzlich auf Dauer erforderlich ist. Die Erfahrung zeigt, dass die homöopathischen Arzneien trotzdem wirken, wenn sie genau passend ausgewählt sind. Es wird jedoch angestrebt, bei Besserung der Erkrankung die schulmedizinische Behandlung auszuschleichen oder auf das unbedingt erforderliche Maß zu reduzieren. Beispiel: Diabetes mellitus Typ 1. Hier wird man nicht ohne Insulin auskommen. Jedoch kann es unter einer gut laufenden homöopathischen Behandlung zu einer Harmonisierung des Blutzuckerprofils kommen und Begleiterkrankungen können erfolgreich und nebenwirkungsarm behandelt werden.

Ist es sinnvoll, die Homöopathie mit anderen komplementärmedizinischen Methoden zu kombinieren?

In der Regel nein. "Viel hilft viel" ist nicht die Devise, sondern eher "weniger ist mehr". Die Homöopathie setzt mit ganz gezielten Arzneireizen die gestörte Eigenregulation, auch Selbstheilungskraft genannt, wieder in Gang. Wird nun durch eine andere Methode ein zweiter Reiz gesetzt, kann dieser im ungünstigen Fall gegenläufig oder zumindest störend auf den Heilprozess wirken und das Bild für den Behandler verwirren. Es ist, wie wenn man versuchen wollte, zwei Schlüssel gleichzeitig in ein Schloß zu stecken um es aufzuschließen.

Es gibt jedoch Verfahren, die ergänzend zur Homöopathie sinnvoll sind:

So ist es wichtig, Mängel auf der stofflichen Ebene (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) durch Ernährungsumstellung oder Zufuhr von Mikronährstoffen zu beheben, damit die Homöopathie auf der feinstofflichen Ebene optimal wirken kann.

Ebenso hat es sich in meiner Praxis bewährt, eine ggf. erforderliche Darmsanierung mittels Prä- und Probiotika durchzuführen. Hier wird auf einer anderen Ebene auf das gleiche Ziel hingearbeitet wie mittels der Homöopathie und die Methoden ergänzen sich. 

Immer gilt jedoch: die Kombination komplementärmedizinischer Methoden sollte von einem fachkundigen Behandler koordiniert werden. Ungünstig ist eine unabgesprochene Kombination im Alleingang oder bei diversen Therapeuten, die nichts voneinander wissen. Das kann den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen und bedeutet für den Patienten oft auch herausgeworfenes Geld.

Die intensive Anwendung ätherischer Öle kann die homöopathische Mittelwirkung beeinträchtigen und sollte unterbleiben.

Störend ist auch die gleichzeitige Einnahme von Schüssler-Salzen oder homöopathischen Komplexmitteln (Mischmittel).


Homöopathische Hausapotheke

Wer sich und seine Familie homöopathisch behandeln lassen oder bei Bagatellerkrankungen zur Selbsthilfe zu greifen möchte, ist gut beraten, sich eine homöopathische Hausapotheke zusammen zu stellen. Bitte verwenden Sie die Arzneien daraus jedoch nur in der Selbstbehandlung leichter akuter Erkrankungen, oder auf Verordnung eines sachkundigen Behandlers. Die homöopathische Behandlung schwerer oder chronischer Erkrankungen gehört auf jeden Fall in die Hand eines erfahrenen homöopathischen Arztes!

Bei der Selbstbehandlung sollten sie die Grundregeln der klassischen Einzelmittelhomöopathie beachten, die in den vorhergehenden Kapiteln dieser Seite beschrieben sind.

Eine gute Orientierungshilfe geben auch Broschüren wie z.B.

  • Homöopathische Haus- und Notfallapotheke; G.Bleul et.al., DZVhÄ
  • Die homöopathische Hausapotheke; G.Bleul, P.Kreisberger, U.Riker, DZVhÄ

Hier finden Sie Informationen über Arzneimitteln, die vom Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) für die Hausapotheke empfohlen werden:

https://www.dzvhae.de/homoeopathie-fuer-patienten/arzneimittel/


Ebenen der Gesundheit bzw. des Krankseins

Die Homöopathie ist eine individuelle und ganzheitliche Behandlungsmethode. Die Individualität spiegelt sich in der individuellen Mittelwahl nach der Ähnlichkeitsregel wieder (siehe auch hier!). Die Ganzheitlichkeit erfordert die Betrachtung des Krankheitszustandes auf mehreren Ebenen. Bei jeder Erkrankung ist der gesamte Organismus betroffen, auch wenn das nicht für jeden Patienten spürbar ist. Dies sei an einem Beispielfall erläutert:


Felix: eine erfundene Lebensgeschichte

Erbkonstitution

Als Felix auf die Welt kommt, ist er scheinbar munter und gesund. Seine Mutter leidet unter Heuschnupfen, beim Großvater war eine Tuberkulose bekannt.

Ebene der Haut; Ekzem

Wenige Wochen nach der ersten Impfung entwickelt Felix einen juckenden Hautausschlag. Dieser wird mit Cortisonsalbe behandelt. Sie hilft zwar; doch im Laufe der ersten Lebensjahre zeigt sich der Ausschlag in Stresssituationen (Aufnahme in den Kindergarten, später Einschulung) wieder und muss immer häufiger "weggeschmiert" werden. Vor allem auf Trennungssituationen scheint Felix mit gesundheitlichen Problemen zu reagieren.

Ebene der Schleimhäute; Infekte

Im Laufe der ersten Jahre hat Felix auch öfter Bronchitis, manchmal bis hin zu Lungenentzündungen. Auch diese werden erfolgreich akut behandelt mit Antibiotika und bronchialerweiternden Mitteln. Bei fieberhaften Infekten gibt es auch fiebersenkende Zäpfchen; denn wozu soll sich der kleine Kerl so plagen?

Ebene der Schleimhäute; Allergien

Als Schulkind kommt ein Heuschnupfen hinzu, der sich leider bis hin zu Asthmaanfällen steigert. Zum Glück gibt es auch dagegen gute Cortison-Sprays für Nase und in die Bronchien. Schließlich zeigt sich, dass Felix dauerhaft beim Schulsport zu Asthma neigt. Daher wird das Cortisonspray nun zu seinem ständigen Begleiter. Doch daran gewöhnt sich Felix und kann gut damit leben. Er wächst heran, wird erwachsen und geht seinen Weg. Die anfängliche Neurodermitis hat er schon lange nicht mehr, sie hat sich wohl "ausgewachsen".

Ebene des Bewegungsapparates; Autoimmunerkrankung

In den mittleren Lebensjahren bekommt Felix zunehmende Gelenkschmerzen. Schließlich wird eine primär chronische Polyarthritis  diagnostiziert, eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Um eine weitere Zerstörung der Gelenke zu stoppen, muss Felix nun starke Medikamente nehmen: Antirheumatika gegen die Schmerzen, bei Schüben Cortison und als das alles auch nicht mehr hilft, noch stärker immununterdrückende Mittel. Damit sind zwar seine Beschwerden erträglich, doch die zunehmende Zahl von Dauermedikamenten belastet ihn mit Nebenwirkungen.

Ebene der Psyche; Depression

Als seine Ehe zerbricht, verfällt er in eine tiefe Depression, aus der ihm nur die Einnahme von Psychopharmaka und eine Psychotherapie wieder heraushilft.

Ebene der Zellsteuerung; Krebs

Als er schließlich in Frührente geht, hat sich zwar seine Lebensqualität auf einem akzeptablen Niveau stabilisiert. Aber ohne seine Dauermedikamente geht gar nichts. Doch damit hat er sich arrangiert und hat auch eine neue Lebensgefährtin gefunden, so dass Felix sich nun auf die Rente freut. Er will -solange es noch geht- schöne Reisen mit seiner Partnerin unternehmen. Da trifft die beiden eine weitere Diagnose wie ein Hammerschlag: Felix hat Prostatakrebs!

Hier endet nun dieser fiktive Fall. Es ist zu hoffen, dass auch diese schwere Erkrankung mit Hilfe der Medizin in Schach gehalten werden kann, so dass Felix noch etliche gute Jahre vergönnt sind.


Was erkennen wir an dieser Lebensgeschichte?

Im Verlaufe der Jahre bekommt Felix immer tiefgreifendere, beeinträchtigendere und schließlich lebensbedrohliche Erkrankungen. Im Grunde genommen ist das nicht eine Kette voneinander unabhängiger Krankheiten, sondern eine einzige Grundkrankheit, die auf den verschiedenen Ebenen verschiedene Gesichter zeigt.

Bitte beachten Sie, dass dieser Fall nur eine von vielen möglichen Verlaufsformen der Grundkrankheit beispielhaft beschriebt. Nicht jeder Mensch, der in der Jugend unter Neurodermitis oder den anderen genannten Erkrankungen leidet, bekommt in späteren Jahren Krebs! Das hängt von vielen anderen, zum großen Teil noch unerforschten Faktoren ab. Doch solche Patientenkarrieren sind zunehmend häufiger zu beobachten. Die alten Chinesen hatten ein Sprichwort dafür: "Wer die kleinen Krankheiten achtet, bleibt von den großen verschont."

Was bedeutet es, die kleinen Krankheiten zu achten? Nach den Erfahrungen der Homöopathie sollen harmlosere Erkrankungen so wenig wie möglich durch Symptomunterdrückung behandelt werden. Stattdessen sollen Therapien zum Einsatz kommen, die unsere Selbstheilungskräfte freisetzen.

Hätte es einen anderen Weg für Felix gegeben?

Diese Frage ist sehr schwierig und nur mit gewisser Wahrscheinlichkeit zu beantworten; denn so viele Faktoren beeinflussen die Gesundheit eines Menschen! Nicht alle Krankheiten sind vermeidbar. Doch unter regulativen Behandlungsmethoden wie der Homöopathie erleben kranke Menschen und ihre Therapeuten immer wieder, dass solche "Patientenkarrieren" günstiger verlaufen können, teilweise sogar umkehrbar sind! Die klassische Einzelmittelhomöopathie strebt eine Besserung auf allen Ebenen, im Idealfall die Heilung der Grundkrankheit mittels einer konstitutionellen Therapie an.

Könnte Felix unter homöopathischer Behandlung auf schulmedizinische Medikamente verzichten?

Achtung, nicht immer ist ein völliges Absetzen schulmedizinischer Therapien ratsam! Hier erfordert es die Betreuung eines sowohl schul- als auch komplementärmedizinisch kompetenten Arztes. Unter konsequenter homöopathischer Behandlung, die bei schweren chronischen Krankheiten über Jahre erfolgen muss, ist jedoch in etlichen Fällen eine zunehmende Besserung des Gesundheitszustandes zu verzeichnen und schulmedizinische Medikamente können reduziert oder schließlich ganz abgesetzt werden. Dieser Weg führt von den tiefen, zerstörerischen Ebenen Schritt für Schritt zu den oberflächlichen harmlosen zurück. Im Idealfall kann eine chronische Krankheit komplett ausgeheilt werden.

Dies erfordert Vertrauen und Geduld von allen Beteiligten. Der Patient muss in Kauf nehmen, dass im Verlaufe der Behandlung eine Zeitlang z.B. ein alter Hautausschlag wieder auftaucht. Solange sich die Erkrankung auf tieferer Ebene dabei bessert, ist das völlig in Ordnung. Der Organismus braucht dieses Ventil, um sein Gleichgewicht wieder herzustellen.

Gewarnt werden muss hierbei vor allen Behandlungen, die diesen Prozess wieder in die falsche Richtung bzw. auf eine tiefere Ebene treiben. So kann das "Wegschmieren" eines solchen Hautausschlages die Heilung stoppen, schlimmstenfalls unmöglich machen. Das nennen wir Homöopathen Unterdrückung. Auch gutgemeinte Fiebersenkung bei Infekten ist eine Unterdrückung der Abwehrkräfte, die nur ausnahmsweise erfolgen sollte! Schließlich ist damit die Krankheit nicht geheilt; das durch die Fiebersenkung vorgetäuschte Wohlbefinden ist nur vorübergehend und führt oft zu einem längeren, vor sich hinschwelenden Krankheitsverlauf. Das Immunsystem wird von Infekt zu Infekt schwächer und der Patient chronisch anfällig, wenn immer wieder fiebersenkende Mittel verabreicht werden. Inzwischen geht aus Studien hervor, dass Kinder, die oft fiebersenkende Mittel bekamen, später häufiger an allergischen Krankheiten, Asthma und Neurodermitis leiden. Siehe auch hier!

Wäre es nicht gut, wenn Felix neben der Homöopathie noch andere alternative Therapien nutzen würde?

Man kann nicht nur mit schulmedizinischen Mitteln unterdrücken; auch mit falsch und vorschnell eingesetzten alternativmedizinischen Behandlungen kann das geschehen. Ja, sogar mit einem nur nach oberflächlichen Kriterien ausgewählten homöopathischen Mittel kann unterdrückt werden! Deswegen ist es nicht sinnvoll, jede banale Akuterkrankung homöopathisch zu behandeln, während der Patient sich in konstitutioneller Behandlung befindet. Wie eine schwere Akutkrankheit behandelt wird, sollte der behandelnde homöopathischen Arzt entscheiden. Hier kann ein homöopathisches Akutmittel erforderlich sein, das auf die chronische Behandlung abgestimmt ist und nicht unterdrückend wirkt. Vor gleichzeitiger Durchführung von anderen alternativmedizinischen Therapien sollte mit dem homöopathischen Arzt besprochen werden, ob das im Einzelfall sinnvoll oder eher schädlich ist.

Siehe auch hier!


Grenzen der Homöopathie

In der Hand eines erfahrenen und gut ausgebildeten homöopathischen Arztes vermag die Homöopathie viel mehr zu bewirken, als ihr gemeinhin zugetraut wird. Siehe auch hier! Vereinzelt sprechen sogar an Krebs erkrankte Patienten auf die Homöopathie an. Auch Nebenwirkungen von Krebsmedikamenten können dadurch gelindert werden, ohne ihre Wirksamkeit zu behindern.

Dennoch gibt es auch für die Homöopathie Grenzen. Verlorenen Organe können nicht wiederhergestellt werden; stark genetisch bedingte Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 1, Mucoviscidose oder angeborene Behinderungen können nicht mit Homöopathie geheilt werden. Eindeutige Indikationen für die Chirurgie wie schwere Knochenbrüche oder eine fortgeschrittene Blinddarmentzündung können nicht alleine mit Homöopathie behandelt werden. Doch auch bei all diesen Patienten kann die Homöopathie unterstützend eine Stabilisierung des gesundheitlichen Zustandes bewirken.

Der Endzustand einer langjährigen chronischen Erkrankung wird meist durch Homöopathie nur noch zu lindern, nicht aber vollständig zu heilen sein. Allerdings wirkt die Homöopathie auch bei alten Menschen und kann so bis zum Ende des Lebensweges ein segensreicher Begleiter sein!